Du stehst vor der Kühltheke, umzingelt von unzähligen Joghurtsorten, und fragst dich: Welcher tut meinem Körper wirklich gut? In unserem Blogartikel zum Thema Joghurt haben wir bereits ausführlich über die vielen gesundheitlichen Vorteile von Joghurt gesprochen – besonders über den bulgarischen Joghurt. Doch nun stehst du im Supermarkt und siehst vor lauter Wald die Bäume nicht? Keine Sorge – wir haben uns durch den Joghurt-Dschungel gekämpft und verraten dir, welcher Joghurt deine Ernährung bereichern kann.

In diesem Einkaufsguide möchten wir nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch das Tierwohl und die Nachhaltigkeit unterstützen. Bei herkömmlichen Joghurts bleibt oft unklar, woher die Milch stammt oder wie die Kühe gehalten wurden. Wusstest du, dass Kühe, die mit Gras und Heu statt Kraftfutter und Maissilage gefüttert werden, Milch mit besonders wertvollen Fettsäuren produzieren? Diese sogenannten konjugierten Linolsäuren und das ausgewogenere Omega-6-zu-Omega-3-Verhältnis sind nicht nur besser für die Kühe, sondern auch für uns!
Da Weiden außerdem mehr Vielfalt für Insekten und andere Tiere bieten als Maisfelder, bevorzugen wir ganz klar den Bio-Joghurt. Auch Fruchtjoghurts mit zusätzlichem Zucker solltest du lieber aus dem Einkaufswagen lassen – zumindest, wenn du etwas für deine Darmgesundheit tun möchtest.
Joghurt vs. Joghurt mild – kanntest du den Unterschied? Wir auch nicht!
Als wir mit diesem Guide begonnen haben, dachten wir, die Joghurt-Welt bereits zu verstehen. Wie naiv! Ein kleines Wörtchen stellte alles auf den Kopf: mild. Es taucht überall auf! Ja, sogar auf stichfestem Joghurt. Aber was bedeutet das eigentlich? Stichfest oder mild – wie kann das beides gleichzeitig sein? Willkommen in der verwirrenden Welt des Joghurts!
Joghurt wird traditionell mit zwei Bakterienkulturen hergestellt: Streptococcus thermophilus und Lactobacillus bulgaricus. Also ist jeder Joghurt ein bulgarischer Joghurt, oder? Richtig! Aber halt: Stell den Joghurt wieder ins Regal, denn wenn da "mild" draufsteht, ist es kein echter Joghurt! Überraschung, was du da in der Hand hältst, ist höchstwahrscheinlich ein "Joghurt mild".
Der feine Unterschied zwischen Joghurt und Joghurt mild
Normaler Joghurt enthält die klassischen bulgarischen Bakterienkulturen. Bei „Joghurt mild“ wird das Lactobacillus Bulgaricus durch Lactobacillus acidophilus und Bifidobakterien ersetzt. Dadurch ändern sich Geschmack und Konsistenz – und dein Darm bekommt eine andere Mischung an Bakterien.
Als wir uns durch die Joghurtregale wühlten, waren wir überrascht, wie subtil der Unterschied sein kann. Ein griechischer Joghurt zum Beispiel sieht auf den ersten Blick wie der nächste griechische Joghurt aus. Doch das Wort „mild" weist darauf hin, dass es sich um zwei verschiedene Produkte handelt. Hier möchten wir dir ein paar Beispiele zeigen:
Joghurt mit Lactobacillus bulgaricus (klassischer Joghurt)
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Stichfester Joghurt von Schrozberger
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Bio-Sahnejoghurt Griechischer Art von Andechser Natur
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Ziegenjoghurt von Alnatura
Joghurt mild mit Lactobacillus acidophilus & Bifidobakterien
- Bio-Stichfester Joghurt mild von Söbbeke
- Rahmjoghurt mild Griechischer Art von Söbbeke
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Bio Ziegenjoghurt mild von Andechser Natur
Warum gibt es so viele „Joghurt mild“-Sorten? Ein Blick hinter die Kulissen
Zumindest in unserer Region ist uns aufgefallen, dass das Angebot an „Joghurt mild“ bei Bio-Produkten deutlich größer ist als das an echtem Joghurt. Echten Joghurt gibt es vermehrt unter den konventionellen Herstellern. Das liegt möglicherweise daran, dass lange Zeit die Annahme herrschte, dass Lactobacillus bulgaricus nicht lebend im Darm ankommt. Stattdessen wurden Lactobacillus acidophilus und Bifidobakterien als die probiotischen Heldinnen für die Darmgesundheit gepriesen. Studien zeigen jedoch, dass auch Lactobacillus bulgaricus lebend im Darm ankommt und bedeutende gesundheitliche Vorteile bietet. Mehr dazu erfährst du in unserem Blogartikel „Der Joghurt, eine Dickmilch gesunder Kulturen". Da Bio-Produkte oft Menschen ansprechen, die sich für gesunde Ernährung interessieren, wurde wahrscheinlich deshalb bevorzugt „Joghurt mild“ produziert. Außerdem bevorzugen viele Menschen den milden zu dem leicht säuerlichen Geschmack eines Joghurts. Allerdings finden wir, dass sowohl Joghurt als auch „Joghurt mild“ ihre Berechtigung in einer ausgewogenen Ernährung haben – beide landen bei uns täglich auf dem Tisch.
Eine kleine Verwirrung zum Schluss
Um noch etwas Klarheit zu schaffen: Echter Joghurt enthält immer Lactobacillus bulgaricus, kann aber auch zusätzliche Bakterienkulturen wie Lactobacillus acidophilus enthalten. Jeder Hersteller hat da seine eigene Rezeptur. Wir haben festgestellt, dass Joghurt aus dem Supermarkt oft einen höheren pH-Wert hat als selbstgemachter klassischer bulgarischer Joghurt. Das bedeutet nicht, dass der Gekaufte deshalb schlechter ist – aber wer puren bulgarischen Joghurt haben will, macht ihn am besten selbst. Das Rezept dazu findest du übrigens hier!
Ein "Joghurt mild" hingegen darf das Lactobacillus bulgaricus nicht enthalten – das bleibt dem klassischen Joghurt vorbehalten. Wenn „ferment aktiv“, „aktiv“ oder „probiotisch“ auf dem Etikett steht, handelt es sich ebenfalls um "Joghurt mild" mit zusätzlichen Bakterienkulturen wie L. Casei.
Jetzt bist du bestens gerüstet für deinen nächsten Joghurt-Kauf. Falls doch noch Fragen offen sind – schreib uns einfach in den Kommentaren!
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